Die Geschichte eines Theaters in fünf Akten
Von Henckels bis Hallervorden
vom 11. September 2018 bis 30. Juni 2020
Die beginnende Industrialisierung brachte mit der ersten preußischen Eisenbahn 1840 das Theater in den noch weit vor den Toren Berlins liegenden Vorort Steglitz. Aus der einstigen Sommerbühne entwickelte die prosperierende Gemeinde ihre Theaterkultur und gab 1921 dem Haus die Bestimmung zur Bühne. Es war die Zeit einer pulsierenden Berliner Weltmetropole, die das Sprechtheater als Teil eines ganzen Kulturensembles für über zehn Jahre im Stil der Max Reinhardt-Bühnen einfärbte und im avantgardistischen Sinn von Erwin Piscator inszenierte. Für zehn Jahre verstummte die Bühne und erblühte 1945 in einer einzigartigen Berliner Theaterinitiative aus den Trümmern der Stadt. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, spielten neben Hildegard Knef, Martin Held und Bernhard Minetti zahlreiche weitere bedeutende Schauspieler unter der Leitung von Boleslaw Barlog. Ihm folgte Hans Lietzau, der das Staatstheater ganz im Sinne seiner Lehrer Jürgen Fehling und Gustaf Gründgens führte und von dem Theaterkritiker Friedrich Luft als großen Denker des Theaters gewürdigt wurde. Das Haus blieb in der Bedeutungslinie der Stadt integriert und so führten es Boy Gobert und Heribert Sasse als Generalintendanten. Doch so klein das Haus auch ist, so groß sind seine Erfolge, und so gelang es Andreas Gergen, auf diesen schmalen Brettern sogar ein Stück Broadway zu inszenieren. Seit zehn Jahren ist Dieter Hallervorden der Intendant und bringt Stars aus Film und Fernsehen auf die Bühne, ein Erfolg, der die Strahlkraft des Hauses im Berliner Südwesten zu tragen vermag. Die Bühne wird nie untergehen, sagte Max Reinhardt, wofür das Theater in seiner rückschlagsreichen Geschichte schon mehrfach den Beweis antrat. Die Ausstellung erzählt in fünf Akten diese einzigartige Theatergeschichte und immer wieder auch die einer pulsierenden Theaterstadt, wie es keine zweite in Deutschland gibt.
Führungen durch die Ausstellung jeden 2. und 4. Sonntag im Monat außer an Veranstaltungstagen (siehe Veranstaltungskalender) außer an Schließtagen (siehe Schließtage Museum)